Außer Balance

Vernissage Donnerstag, 27. April 2023, 18–22 Uhr

Ausstellungszeiten 28. April bis 2. Mai 2023, 13–20 Uhr

Kann der Mensch von Pilzen und ihren unterirdischen Netzwerken lernen? Zusammen mit Sound- und Filmkünstler*innen haben wir mit Außer Balance einen installativen Raum geschaffen zur künstlerischen Erforschung von Kommunikationsnetzen, ihren Fäden, Positionen und Gestaltungsmöglichkeiten, wie wir sie bei Pilzen und Pflanzen und im Wald kontrastiert zu und/oder im Zusammenspiel mit tierlichen und menschlichen Organisationsweisen finden können. Können Pilze politisch sein? Was bedeuten Sozialität, Identität, Macht und Hierarchie angesichts eines Systems aus Hyphen-Fäden, das nur aus Verbindungen zu bestehen scheint, was lässt sich da utopisch und dystopisch imaginieren, gar wenn wir über z.B. Eigenschaften von Flechten nachdenken, die Individuen als Ökosysteme aus unterschiedlichen Spezies (Pilze, Algen, Bakterien) bilden? Welche Verschiebung bisheriger Betrachtungsweisen des Sozialen werden möglich, auch im Hinblick auf die Frage, wen das denn alles sonst betrifft, Dinge, Tiere, Pflanzen, Pilze?

Nicht nur diese Fragen haben uns in Brandenburger Wälder geführt und zu Gesprächen mit Förster*innen und Forscher*innen (aus Pilz- und Flechtenkunde, Organisationstheorie, Philosophie, Human-Animal Studies, Sozialökonomie) sowie indigenen Expert*innen aus Kolumbien und Brasilien, die eine nicht-westliche Perspektive auf die Beziehung von Mensch und Natur eröffnen.

Außer Balance versammelt verschiedene Perspektiven auf die Arten und Weisen des Menschen, sich mit der Natur in Verbindung zu setzen. Am Beispiel des Brandenburger Waldes nimmt die Installation die Wirksamkeit der Pilze unter die Lupe, denkt über Eingriffe des Menschen in das Ökosystem der Wälder nach und beleuchtet Flechten, Humus, Mycelien und die Bedeutung von Zeit. Ein Sound-Mycel aus Interview-Ausschnitten erkundet wirtschaftliche, (mikro-)biologische, administrative, symbolkräftige wie ganzheitliche Perspektiven in der Beziehung zwischen Mensch und Wald.

Im Ausstellungraum des Flutgraben könnt Ihr Schimmelpilz und Zunderschwamm begegnen, Audio- und Originalton-Collagen lauschen, vor abstrakten und dokumentarischen Videoarbeiten verweilen, oder in ein Hörspiel eintauchen, um so selbst in ein Netzwerk des Assoziierens, Verbindens, Lernens und Erforschens einzutreten.

Welcher Platz gebührt dem Pilz? Welcher Platz gebührt dem Menschen?

Vernissage Donnerstag, 27. April 2023, 18–22 Uhr

Ausstellungszeiten 28. April bis 2. Mai 2023, 13–20 Uhr

Ort Flutgraben e. V., Am Flutgraben 3, 12435 Berlin-Treptow (hinter dem Festsaal Kreuzberg)

Preis 5,- Euro

Tickets unter contact@futur-ii-konjunktiv.de & vor Ort
Informationen https://futur-ii-konjunktiv.de/ & https://flutgraben.org/

Konzept und Künstlerische Leitung Futur II Konjunktiv (Matthias Naumann, Cristina Nyffeler, Johannes Wenzel)

Mit Interviews mit Frank Adloff, Martin Bartelmus, Robert Lücking, Florian Manns, Monique Müller, Adana Omagua, Eva von Redecker, Mamo Shibulata, Heike Walk, Aline Wenning

Produktionsleitung Judith König

Film, Kamera, Schnitt, Postproduktion Leona Goldstein

Schnitt Audio Elena Zieser, Moritz Hanfgarn

Programmierung Audio Georg Werner

Komposition Soundscape/Raum Friedrich Greiling

Audiodeskription für blinde und sehbehinderte Menschen.

Eine Produktion von Futur II Konjunktiv

Gefördert aus Mitteln der Prozessförderung des Fonds Darstellende Künste und des Hauptstadtkulturfonds.